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Donnerstag, 3. Dezember 2009

sandboarding im stundenglas

um vier uhr morgens birst der kopf
das wohnzimmer erleuchtet von
deutschlands schönsten bahnstrecken
die luft im raum massiv vom rauch
noch einen schluck kamillentee
und wachträume von schlaf
nirvana unplugged aus den boxen
bis rote augen tränen treiben
bilder zeichnen in den staub
auch ewigkeit hält nur minuten
ein seyfriedcomic auf dem tisch
um nachts allein zu lachen
aus zucker eine kerze basteln
an asche dafür mangelts nicht
und dann gedanken tauchen lassen
wie früher in schwedischen seen
die zeit anhalten und der uhr
auf den zeiger gehen bis er bricht
und danach nur warten auf gestern

Montag, 27. Juli 2009

verguckt, verlaufen, verdammt.

Ich blickte sie an und war direkt verloren. Es war wie in einem Märchen der Grimms, ich hatte den verwunschenen Wald betreten, und es führte kein Weg mehr zurück. Ich wusste auch nicht, ob ich überhaupt zurück wollte. Ihre Augen nahmen mich gefangen, sie hatten mich verhext, sie verfolgten mich seitdem.
Ich sah sie vor mir wenn ich erwachte, während des Abspanns des letzten Traums, vermutlich schon vorher. Doch während die Erinnerung an den nächtlichen Brainbuster schnell verblasste, tauchten meine Gedanken bereits wieder in den Seen ihrer blassblauen Seelenpforten ab.
Ich war wie paralysiert, nicht fähig, vernünftige Sätze zu formulieren, sobald sie in der Nähe war. Das gab der Sache einen bitteren Beigeschmack, denn mit Leuten, die sich nicht artikulieren können, wollte sie nichts zu tun haben. Das Traumtraining half da wenig.
Ich nippte am zu lang gezogenen Tee und musste mich fast übergeben. Ekelhaft. Aber er tat seine Wirkung. Ich überlegte, wie ich sie für mich gewinnen konnte und kam zu keinem Ergebnis. Ich hätte Yoga versuchen können, um meine Mitte zu finden. Mal so richtig die Shakren massieren. Oder Akupunktur. Oder Voodoo. Mit Puppen und so. Ich könnte Alkoholiker werden, um alles zu vergessen, aber das war keine wirkliche Option. Ich glaubte da auch nicht an einen schnellen Erfolg.
Vergessen aber war ein gutes Stichwort, denn was anderes blieb mir in dieser Situation schon übrig. Ich musste ihre Augen einfach irgendwie aus meiner Erinnerung radieren, auftauchen aus den Seen, abtrocknen und nach Hause fahren. Das Gefühl mitnehmen, dass es ein schöner Urlaub war. Folge den Brotkrumen aus dem Wald. Hoffe, die Vögel haben sie nicht alle aufgefuttert.
Natürlich hätte sie auch versuchen können, mich zu verstehen. Aber das zu erzwingen lag nicht in meiner Macht. Natürlich hätte sie sich einfach mal mit mir unterhalten können. Meine Artikulationsschwäche wäre sicherlich schnell abgeklungen. Gedanken, die unnötig waren. Manche Leute mögen sich sofort, manche Leute mögen sich nie. Und manche Leute mögen die Leute sofort, die sie nie mögen werden.
Mit diesem Gedanken leben zu können sah für mich nach einer Aufgabe fürs Leben aus. Ich nahm sie an. Welche Wahl blieb mir auch sonst.


Donnerstag, 9. April 2009

Morgens, 9 Uhr, freier Tag...

Erstmaliges aufwachen gegen Neun Uhr. Harndrang. Komme ihm nach, lege mich wieder hin. Stelle fest, dass ich eigentlich hellwach bin. Beginne Zwiegespräch mit mir selbst. Einer Teil möchte aufstehen, um etwas vom Tag zu haben. Anderer Teil hat keine Lust, früher aufzustehen als der berufstätige Mitbewohner. Außerdem könne man doch noch schön träumen. Ein Stündchen. - Wovon denn? - Vom schönsten Wesen der Welt natürlich. - Ähm... schönstes Wesen der Welt? Gibts sowas? Ich könne auch ruhig mal ganz subjektiv sein, und im Traum ja sowieso, etc.

Ich gehe auf meinen Vorschlag ein und schließe erneut die Augen. Stelle mir schöne Dinge vor. Träume vom schönsten Wesen der Welt. Oder auch nicht. Vielleicht auch vom schönsten Moment, vom schönsten Gefühl...

Werde erneut wach, Mitbewohner ist aufgestanden und duscht. Wurde auch Zeit, schätze er kommt zur Abwechslung wieder zu spät zur Arbeit. Aufstehen? Später, jetzt ist ja das Bad besetzt. Schließe erneut die Augen.

Träume wieder, diesmal vom Friseur und Haare schneiden. Glaube meine Haare gehen mir doch langsam auf die Nerven. Kurze Zeit später, 10 Uhr. Mein Wecker klingelt, die Haustüre geht (er kommt wieder zu spät...), ich stehe auf. Verwirrt. Genervt. Von Haaren. Muss zum Friseur. Will kein Geld dafür ausgeben. Will das schönste Wesen der Welt sehen. Will erstmal n Kaffee. Keiner da. Also Tee. Läuft. Endlich wach...

Träume, schön und gut, aber abseits davon sollte ich mir vielleicht nicht soviel glauben... ^^