Dienstag, 10. August 2010
Ein Leben, wie es sein kann (und doch nicht sein sollte)
Und fragte nicht nach Wahrheiten
Sein Leben nahm so seinen Lauf
Und er war sogar stolz darauf
Er hatte Frau und Kind und Haus
Der Sohn, der zog mit 18 aus
Die Frau ging etwas später weg
Und schlief in jemand and'res Bett
Er meinte, ach, es stört mich nicht
So hab ich viel mehr Zeit für mich
Er füllte diese auch sofort
Vorm Fernseher mit Sofasport
Er dachte ziemlich selten nach
Ja, die Synapsen lagen brach
Denn hätte er mal nachgedacht
Dann wär er vielleicht aufgewacht
So war sein Leben der Betrieb
Und dass ihm sonst auch gar nichts blieb
Das nahm er gar nicht richtig wahr
Da Arbeit ja sein Leben war
Und schließlich kam der Ruhestand
Mit dem er sich nur schwer abfand
Er war da grad erst sechzig Jahr
Und merkte, wie allein er war
Nun saß er in dem leeren Haus
Sein Leben - das war plötzlich aus
Er wusst' nichts mit sich anzufang'
Drum hat er sich dann aufgehang'
Er lebte nicht, oh nein, er schlief
Nun bettet man ihn sechs Fuß tief
Ach, hätt' er nur mal nachgedacht
Dann wär er vielleicht aufgewacht
Donnerstag, 9. April 2009
Morgens, 9 Uhr, freier Tag...
Erstmaliges aufwachen gegen Neun Uhr. Harndrang. Komme ihm nach, lege mich wieder hin. Stelle fest, dass ich eigentlich hellwach bin. Beginne Zwiegespräch mit mir selbst. Einer Teil möchte aufstehen, um etwas vom Tag zu haben. Anderer Teil hat keine Lust, früher aufzustehen als der berufstätige Mitbewohner. Außerdem könne man doch noch schön träumen. Ein Stündchen. - Wovon denn? - Vom schönsten Wesen der Welt natürlich. - Ähm... schönstes Wesen der Welt? Gibts sowas? Ich könne auch ruhig mal ganz subjektiv sein, und im Traum ja sowieso, etc.
Ich gehe auf meinen Vorschlag ein und schließe erneut die Augen. Stelle mir schöne Dinge vor. Träume vom schönsten Wesen der Welt. Oder auch nicht. Vielleicht auch vom schönsten Moment, vom schönsten Gefühl...
Werde erneut wach, Mitbewohner ist aufgestanden und duscht. Wurde auch Zeit, schätze er kommt zur Abwechslung wieder zu spät zur Arbeit. Aufstehen? Später, jetzt ist ja das Bad besetzt. Schließe erneut die Augen.
Träume wieder, diesmal vom Friseur und Haare schneiden. Glaube meine Haare gehen mir doch langsam auf die Nerven. Kurze Zeit später, 10 Uhr. Mein Wecker klingelt, die Haustüre geht (er kommt wieder zu spät...), ich stehe auf. Verwirrt. Genervt. Von Haaren. Muss zum Friseur. Will kein Geld dafür ausgeben. Will das schönste Wesen der Welt sehen. Will erstmal n Kaffee. Keiner da. Also Tee. Läuft. Endlich wach...
Träume, schön und gut, aber abseits davon sollte ich mir vielleicht nicht soviel glauben... ^^