Mittwoch, 19. Mai 2010

Klärgrubentaucher

Ein trüber Tag im Mai
der Weizen wiegt im Wind
und nebenan die Kinder
gehn Gassi mit dem Hund

Du liegst auf einer Wiese
die Sonne lacht dich aus
und die Gedanken sieden
Hormone sieden auch

Das Buch auf deiner Decke
erzählt heute nicht viel
es weht ne warme Brise
im Zug raschelt das Laub

Und alle gehn vorrüber
und niemand nimmt dich wahr
ein Junge spielt im Garten
fährt mit dem Bobbycar

Und früher wars nicht besser
und früher wars ok
der Bolzplatz um die Ecke
weiß das noch genau

Und manchmal willst du einfach schreien!
Und manchmal willst du einfach schreien!
Manchmal heulst du einfach so,
Abends beim Fernsehen
Und ihr Platz ist weiter unbesetzt

Ein trüber Tag im Frühling
der Sommer sitzt noch fest
dort oben fliegt ein Segler:
der Herbst ist doch vorbei

Du liegst so auf der Seite
und Beine stapeln sich
die Nachbarn komm' vom Freibad
die Augen rot. Vom Chlor.

Ein Telefon das klingelt
die Nummer unterdrückt
du willst da heut nicht drangehn
und drückst sie einfach weg

Noch einmal zehn Minuten
die Augen einfach zu
doch dies hier ist nicht Schweden
der Gartenteich kein See

Und früher wars nicht anders
und früher wars ok
der Staub in der Garage
singt davon ein Lied

Und manchmal willst du einfach schreien!
Und manchmal willst du einfach schreien!
Und im Keller liegt ein Stapel Wäsche,
schimmelt auf dem Boden
Und ihr Photo grinst dich wissend an

Und manchmal willst du einfach schreien!
Und manchmal willst du einfach schreien!
Manchmal heulst du einfach so,
Abends beim Fernsehen
Und ihr Platz ist weiter unbesetzt

2 Kommentare:

  1. Dass das nicht meine Absicht war, weißt du ja zum Glück. Immerhin zeigts, dass ich noch Menschen berühre...

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