Samstag, 25. April 2009

BYOB. But first, it's We!

An der Wand der Scheune stand: "Alle Tiere sind gleich, Aber manche sind gleicher."
George Orwell, Animal Farm


Zwei Dinge im Voraus.

1. Wenn ich mit meinem Blick auf mein Leben Unrecht hätte, wäre heute Nacht so nicht passiert. Aber das tut heut nichts zur Sache.

2. Wenn ich mit meinen Befürchtungen, was unsere Gesellschaft angeht, Unrecht hätte, wäre heute Nacht so nicht passiert. Schlimmer: Wenn ich mit meinen Hoffnungen Recht hätte, wäre heute Nacht so nicht passiert. Aber man muss die Dinge positiv sehen. Es hat mir immerhin Zeit gegeben, einen Gedankengang zu gehen, den ich euch nicht vorenthalten möchte.

Du bist Deutschland. Wenn du Auto fährst (bzw Autoeigentümer/-besitzer bist). Wenn nicht, bist du nicht nur für die Regierung uninteressant und somit unsichtbar, sondern auch für den Durchschnittsautofahrer. Armes Deutschland.

Besonders armes Deutschland, in dem sich nicht ein(!) Autofahrer erbarmt, auch nur im Tempo nachzugeben, wenn auf einer unbeleuchteten, ca 10 km langen Landstraße zwischen zwei Städten, ohne Fußweg, nachts um 2 Uhr ein Anhalter unterwegs ist. Wieso ist der auch so ne arme Sau, dass er sich nicht mal ein eigenes Auto leisten kann. Oder ein Taxi, kostet ja nichts. Ich nehme hier alleinreisende Frauen von der Anklage aus, auch wenn ich garantieren kann, dass der Anhalter weder irgendwie gefährlich oder bedrohlich aussah, noch war.

Aber betrachten wir den Autofahrer an sich. Gehen wir davon aus, das Auto ist deins. Wie bist du an dein Auto gekommen. Verschiedene Möglichkeiten. 1., du hast hart für deine Knete gearbeitet und es dir abgespart und gekauft. 2., du hast einen Kredit aufgenommen, weil dir deine derzeitige Arbeit nicht die Mittel gibt, dir ein eigenes Auto zu kaufen. 3., du hast es von deinen Eltern bekommen, die sich entweder den Arsch aufgerissen haben, um dir dieses Auto zu ermöglichen, und sich darüber wohl auch schon länger Gedanken gemacht haben, als du alleine auf die Toilette gehst. Oder, es sind Peanuts für sie, und versteht sich, das Sohnemann/Töchterchen ein eigenes Auto fährt. 4., du fährst einen Firmenwagen. Wenn ich noch was vergessen habe, bitte teile man es mir mit, hier darf jeder Kommentare schreiben. Und, ja, Anonym geht auch. Ich weiß, was ich davon zu halten habe.

Autos für ein Gleichnis. Ich finde es selbst amüsant. Man verzeihe mir. Aber wir sind nunmal in Deutschland.

Wo wollen wir hin? Wir wollen die sofortige Einführung der absoluten, radikalen Demokratie, mit allen Folgen. Dass unser Parlamentarismus mit Demokratie nicht mehr viel zu tun hat, sollte jedem klar sein, ich werde das bei Gelegenheit hier noch ausführen. Zurück zu den Autofahrern.

Du bist Autofahrer wie in Fall eins beschrieben? Wir wollen dir dein Auto nicht nehmen, selbst wenn es eine BMW-Limousine ist, die Dreck frisst, Dreck schleudert und nur auf unnötige Leistung ausgelegt ist. Du hast deinen Teil Leistung für die Gesellschaft geleistet, und sollst dafür deinen Lohn haben und behalten. Wo auch immer du deinen Teil der Arbeit geleistet hast. Dein Wagen gehört dem Volk, also gehört dein Wagen dir. Du gehörst zu uns.

Du bist Autofahrer, wie in Fall zwei beschrieben? Dein Wagen gehört also der Bank. Er sollte dir gehören, denn du leistest deinen Teil Arbeit für eine Gesellschaft, die es ermöglicht, JEDEM ein Auto zu geben, selbst dem, der nichts für die Gesellschaft tut. (Der bekommt aber nicht den BMW, um das mal hier klarzustellen. Falls du einen fährst, soll er dir bei entsprechender Gegenleistung gegönnt sein.) Dein Wagen sollte dem Volk gehören, er sollte DIR gehören. Nicht der Bank. Da die Bank aber nicht im Interesse des Volks handelt, sondern im Interesse einiger weniger, die nicht die Interessen der Masse teilen, wird hier angesetzt. Du willst Auto fahren, wir wollen, das du Auto fährst, unabhängig vom Gewinn, wir stehen gemeinsam gegen deinen Gläubiger. Du gehörst zu uns.

Du bist Autofahrer, wie in Fall drei beschrieben.
Das heißt, entweder steht dein Lebensstil und der deiner Eltern auf der Kippe. Es wurde für diese Anschaffung geackert, und du hast nicht vor, diesen Aufwand zu enttäuschen, bzw. auch sonst soll dir das gegönnt sein, wenn dir dein Platz in der Masse des Volkes bewusst ist, wie er deinen Eltern bewusst ist (sein sollte). Ihr marschiert in einer Reihe mit uns. Sie gehören zu uns, du gehörst zu uns.
Oder, deine Eltern gehören zu den Schweinen. Wo stehst du dann? Lebst du nur für deine Interessen, oder trägst du deinen Teil für die Gesellschaft bei? Im zweiten Fall soll dir dein Wagen wiederum gegönnt sein. Im ersten Fall bist du auch eins der Schweine. Sei einer von uns, oder sei gegen uns und trage die Konsequenzen. Das Volk hat erbliche Privilegien einmal abgeschafft. Es wird es wieder tun.

Du bist ein Autofahrer, wie in Fall vier beschrieben. Das heißt, entweder bist du vergleichbar mit dem Kreditnehmer. Du bringst für die Gesellschaft messbare Leistungen. Du sollst einen Wagen besitzen. (Ob es jetzt für die Tätigkeit sowieso nötig ist, sei hier mal außer Acht gelassen). Der Betrieb, der dir den Wagen stellt, sollte sowieso genauso dein sein wie der Wagen. Du stehst mit uns in einer Front gegen die besitzende Klasse. Du bist einer von uns.
Oder aber du nutzt die betrieblichen Vorteile, um daraus Vorteile zu ziehen, deinen eigenen Wagen nicht nutzen zu müssen, und so dein Eigentum noch zu steigern; auf Kosten der weniger besitzenden Produktivkräfte. Vielleicht bist du sogar Teil der Entscheider, und damit der Ausbeuter. Du bist eins der Schweine. Noch hast du die Wahl, triff sie. Lebe mit den Folgen.

Noch können die privilegierten die Wahl der Seite frei treffen. Weise Entscheidungen sind gefragt.

Die Schweine schlafen in des Bauers Bett. Sie haben sogar die Höfe vernetzt, und so des Bauers System noch effizienter gemacht. Der Rest der Tiere wird dazu getrieben, sich gegenseitig zu fressen.
Zeit, das die Tiere die Wand wieder weiß streichen. Was dann geschrieben wird, steht zur Diskussion aus. Gebt den Tieren die Mittel zur Diskussion. Gebt dem Volk Wissen. Dann werden wir wieder zum Pinsel greifen. Rote und schwarze Farbtöpfe stehen bereit.

Wir sind die Tiere. Wir sind das Volk. Wir brauchen den Bauern nicht. Wir brauchen die Schweine nicht.

Aber wir werden wieder Schinken räuchern. Solange der Vorrat reicht.



2 Kommentare:

  1. Schwein sei Dein!

    (das Zitat ist aber von Orson Wells...)

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  2. Georgeo Orwell, aber danke trotzdem, hatte nicht bei Wiki kontrolliert ;D

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