Samstag, 1. Oktober 2011
Die Moral wurd zu Grabe getragen
Du bist nur das, was deine Arbeit schafft
Versorgst so vierzig Patienten an jedem Tag
Du sollst nicht Klagen wenn Patient Nr. 50 klagt
Du setzt jeden Tag Mörtel und Stein auf Stein
Doch würdest viel lieber faul wie ein Backstein sein
Du bist kein Mensch, du bist eine Ressource
Du wirst gehandelt für Geld an der Börse
Du sitzt zehn Stunden täglich am Telefon
und darfst dich freuen über sechs Euro Stundenlohn
Du gehst zur Arbeit, bist gar nicht gesund
Doch zuviel Fehlzeit ist Kündigungsgrund
Du bist ein Mensch, ganz egal was sie sagen
Die Moral wurd zu Grabe getragen
Und ihre Stimme will niemand mehr hören
Wenn die Leute sich nicht mal empören
Du bist Deutschland, du störst dich daran -
Du hörst brav auf dein Fernsehprogramm
Donnerstag, 29. September 2011
bei klarem himmel
und bin in kurzer zeit verdammt weit oben
doch geht das licht der sonne schließlich aus
bemerk ich schnell, ich bin ja gar kein vogel
und ohne flügel fliegts sich schlecht in dünner luft
ich gleit nicht abwärts, nein, man nennt das fallen
im späten sommer fall ich ziemlich oft
und nichts ist da um sich dran festzukrallen
bei klarem himmel dreh ich häufig mächtig auf
beschenke fremde leute mit nem lächeln
doch dann nimmt alles den gewohnten lauf
denn wo ein weg ist, da liegt meist ein rechen
und so ein stiel ist schmerzhaft, trifft er ins gesicht
die schöne zeit ist sand in meiner hand
sie geht so sicher wie das sonnenlicht
so führt mich jeder weg noch schlussendlich
genau gegen die wand
Mittwoch, 21. September 2011
ein wort zu später stunde
ein unbedachtes wort zu später stunde
und schon nehmen die dinge ihren lauf
das wort zieht sich neu an und macht die runde
und schlägt ganz nebenbei so manche wunde
und löst sich auf
dann prompt werden die nachkommen geboren
und wörter fliegen wütend hin und her
sie werden laut geflucht oder geschworen
verteilen sich im raum wie schimmelsporen
und werden mehr
schon bald bleibt von den wörtern nur noch krach
tumult und aufruhr toben in der runde
und schuld an alledem war doch nur - ach!
ein kleines wort, gesprochen unbedacht
zu später stunde
Sonntag, 24. Juli 2011
I repine
some sucker love, some child that is obsessed
with loneliness, with hopes, with fears and dreams
I walk this road of bricks to break my schemes
I hate to feel the luck inside my hand
I try to bring it home, but it's just sand
and ev'ry grain just trickles to the ground
another cat's gold treasue that I found
I hate myself for ev'ry smile I fake
for ev'ry tear I hide and lapse I make
and ev'ry bridge I build becomes a wall
I try to run but stumble, get stuck, fall
I feel the cold like needles on my skin
this life is like a game I cannot win
and ev'rything that happens may be fate
if so then it's just destiny I hate
Nie verschickter Brief
und spukst
durch meinen schädel
ganz ehrlich
so war das
nicht gedacht
und ich will dich
da noch nichtmal
wirklich weghaben
dafür warn die
augenblicke
viel zu schön
und nein, das ist
keine liebe
das ist einfach
bock auf nähe
weil die nacht
zu kurz war
weil das ciao
zu früh kam
so schnell kommt auch
vergessen und
verbleicht der text
vergilbt papier
ich schicke es
trotzdem nicht ab
so halt ich zumindest
einen kleinen hauch
der nacht bei mir
an die Leser
Ja, ich war lange verschwunden. Ja, ich habe damit vielleicht manche verärgert und sicherlich Leser verloren. Aber das alles hatte seine Gründe, und nun bin ich wieder da. Ich hoffe, dass ich es schaffe, in der nächsten Zeit wieder regelmäßig zu veröffentlichen. Danke an alle, die das überhaupt mitbekommen und mir treu blieben und weiterhin bleiben.
raposo
Mnemosyne oder sinnfreie Assoziation
und les Hölderlin
und versteh ihn nicht
und kann mir nichts merken
oder nur wenig, jeweils.
machs aber trotzdem
Mnemosyne
vorwärts aber und rückwärts
und Achilles hing
am Feigenbaum
und Ajax liegt -
mit Ajax hab ich mal geputzt
oder gespült
oder gewaschen
jetzt wirds aber Zeit
das Licht auszumachen.