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Donnerstag, 25. März 2010

was man so tut

man muss nehmen, was da kommt
man muss leben
man muss sterben
man hat Wohnung mit Balkon

man muss gucken, wo man bleibt
man muss fressen
man muss scheißen
man ist schlank oder beleibt

man steht jeden Morgen auf
man will sparen
Urlaub fahren
man steht täglich zum Verkauf

man beschwert sich bei nem Bier
in der Freizeit
über Arbeit
man steht Tags drauf doch Spalier

man hats leichter, wenn man schweigt
denn man sieht nichts
und man hört nichts
man ist meistens eher feig

man versucht, nicht anzuecken
man muss lernen
wegzustecken
ich spiel nicht mit
ums verrecken
man kann mich am Arsche lecken!

Sonntag, 31. Januar 2010

Nico & das Feiern

Ich ging am Wochenende gerne feiern. Nicht auf irgendwelche Feten, sondern in kleine Clubs, in denen die Akustik furchtbar und außer Bass nichts wahrzunehmen war. Das war gut, so musste das.
Manchmal kam Jörg mit, aber meist zog ich alleine los. Ich brauchte das irgendwie, nach 5 Tagen malochen im Lager, nach 5 Tagen organisierter Verblödung einmal alles abstellen. Sichergehen, dass ich breit genug war. Sichergehen, dass keine Melodie mehr durchdrang. Sichergehen, dass nicht mal Mädels mich noch ablenkten. Und dann tanzte ich, wie allein, ganz für mich, schwamm im Bass, surfte auf den trommelfellvernichtenden Wellen, suchte die Nähe zum Nirvana.
Jörg meinte, ich würd das übertreiben, mit der ganzen Feierei. "Du solltest dir mal ein bisschen weniger Scheiß reinziehen," sagte er immer, "du machst dich nur kaputt."
Aber kaputt machte mich nicht der Alkohol, nicht das Gras. Drogen waren höchstens ein Symptom. Es war das Leben - trostlos, bestimmt von Arbeit, von Geldsorgen, von Stumpfsinn. Es war die Fabrik, das scheiß Lager, die Arschlöcher von der Zeitarbeitsfirma, die unfreundlichen Beamten beim Sozialamt, die Unfähigen beim Arbeitsamt. Es waren die Frauen, die immer etwas anderes wollten, als sie sagten. Es war mein Vater, der sich einen Dreck für mich interessierte. Und meine Mutter, die mir ständig Vorwürfe machte. "Ich will doch nur dein Bestes." Ja, Mama, ich weiß doch.
Also ging ich am Wochenende feiern. Um den Kopf freizubekommen. Indem ich ihn erstmal zuknallte. Mit Teilen auf Housepartys, wie immer vom Arbeitskollegen, und direkt die Party mitfinanziert. Morgens wenn es hell wird noch im Club, tanzen. Minimal zur After Hour und teures Pulver von der Klobrille schnuppern.
Jörg sagte immer, ich sollte das Zeug nicht anpacken. "Das ist schlecht für den Charakter." Außerdem wüsste ich doch selbst, wie heftig es wäre, und wer da schon alles drauf abgeschissen wär. Er hatte ja recht - aber ich antwortete darauf regelmäßig: "Geh du erstmal arbeiten." Außerdem hatte er gut reden - schließlich war er auch kein Kind von Traurigkeit.
Als ich mal wieder Samstags Nachts in den Club ging, um mich zuzudröhnen, lernte ich wider Erwarten ein Mädel kennen. Sie hieß Daniela.


Montag, 4. Januar 2010

auf LAN

Sechs Leute sitzen auf engstem Raum vor ihren Bildschirmen. Um sie türmen sich Zigaretten in Aschenbechern, leere Flaschen stehen in Gruppen zusammen, Burgerpapier und Tüten von Fastfoodketten liegen herum, und überall Süßigkeiten oder ihre Überreste. Die Leute haben Kopfhöhrer auf, doch es wird trotzdem viel geredet. Eine bizarre, wechselnde Art von Kommunikation. Lange Phasen, in denen die Gespräche nur aus Flüchen und Beleidigungen zu bestehen scheint, meist mit Feststellungen gepaart. Das klingt dann in etwa so: "Scheiße! Ich war grade am nachladen. Und du Penner gibst mir 'nen Headshot. Fuck bin ich bescheuert! Jetzt hab ich Vollidiot mich auch noch selbst gefraggt." Die Gesprächspartner quittieren solche Aussagen mit freundlichen Ausrufen wie etwa "Ha ha!" oder "Yes! Headshot!"
Desweiteren werden noch Hinweise und Anweisungen gegeben: "Hinter dir!", "Im Fenster links steht einer!", "Der Penner hockt im Busch!", "Einer sichert A, die anderen beiden auf C!" und so weiter. So geht das einige Stunden, mit nur wenigen kurzen Unterbrechungen. Irgendwann fallen die Worte, die Ratlosigkeit und Hektik zugleich aufkommen lässt: "Wollen wir nicht mal was anderes zocken?" - "Jo, gute Idee, lass uns mal." - "Was zocken wir denn?"
Während dem nun folgenden Brainstorming, an dem sich niemand wirklich mit Elan beteiligt, läuft die Mikrowelle in der Küche und erhitzt mehrere Asia Nudelsnacks. Sind auch die Anwesenden in diesem Moment alles andere als sportlich, so behauptet zumindest die kreisende Zigarette von sich, es zu sein.
Nachdem die Bierkiste einiges an Inhalt verloren hat, einigen sich die noch nicht eingeschlafenen Personen auf ein Rennspiel, welches allerdings nach kurzer Zeit wieder langweilig wird. Einige Anwesende vergnügen sich mit nicht Anwesenden auf Online-Servern. Die anderen Anwesenden sind davon wenig begeistert, wissen aber auch keinen Ausweg. Man geht schlafen - versetzt.
Als die Sonne am nächsten Morgen aufgeht, haben zwei der Anwesenden noch nicht geschlafen, dafür haben sie frisch angefangene Diablo II-Charaktere. "Schon Level 28!" sagt einer der beiden zum grade erwachten Freund, der sich ungläubig und verpennt die Augen reibt. "Darauf muss ich erstmal einen rauchen." - "Bier ist übrigens auch alle, irgendwer muss gleich ne neue Kiste holen!" - "Alles klar, ich nicht." Damit wird der nächste Erwachende überrascht, der zum Brötchen- und Biereinkauf aufbricht.

Das ganze geht über mehrere Tage. Abwechslung ist relativ. Die Welt vor der Tür - unwirklich. Aber das will man. Auf LAN.


Freitag, 18. Dezember 2009

Alle Jahre wieder

Rotgerahmte weiße Kacheln
Schmutz und Matsch unter den Schuhn
Heißer Glühwein, heiße Waffeln
Fernseh-Feiertagscartoons

Wo sich Leute einig sind:
Wenn schon Weihnacht, dann auch weiß
Überall riechts jetzt nach Zimt
Oma serviert Trank und Speis

Ich friere und bibber und zitter
Ich fluche und find alles Mist
Ich wünsche mir tropisches Wetter,
Wie scheiße der Winter doch ist!

Samstag, 25. Juli 2009

Nahrung

Das Buch kaum zu Ende
gleich nochmal gelesen
wälzen wir Bände
am Büchereitresen

Schwarz auf weiß
bedrucktes Papier
beflügelt den Geist
ordnet das Gewirr

Zeitung von letztens
meist bessere Wahl
als vors TV setzen
"was kommt ist egal"

geistiges Futter
gedruckte Speise
fürs Brot die Butter
fürs Klo die Scheiße