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Dienstag, 10. August 2010

Ein Leben, wie es sein kann (und doch nicht sein sollte)

Er lebte, um zu arbeiten
Und fragte nicht nach Wahrheiten
Sein Leben nahm so seinen Lauf
Und er war sogar stolz darauf

Er hatte Frau und Kind und Haus
Der Sohn, der zog mit 18 aus
Die Frau ging etwas später weg
Und schlief in jemand and'res Bett

Er meinte, ach, es stört mich nicht
So hab ich viel mehr Zeit für mich
Er füllte diese auch sofort
Vorm Fernseher mit Sofasport

Er dachte ziemlich selten nach
Ja, die Synapsen lagen brach
Denn hätte er mal nachgedacht
Dann wär er vielleicht aufgewacht

So war sein Leben der Betrieb
Und dass ihm sonst auch gar nichts blieb
Das nahm er gar nicht richtig wahr
Da Arbeit ja sein Leben war

Und schließlich kam der Ruhestand
Mit dem er sich nur schwer abfand
Er war da grad erst sechzig Jahr
Und merkte, wie allein er war

Nun saß er in dem leeren Haus
Sein Leben - das war plötzlich aus
Er wusst' nichts mit sich anzufang'
Drum hat er sich dann aufgehang'

Er lebte nicht, oh nein, er schlief
Nun bettet man ihn sechs Fuß tief
Ach, hätt' er nur mal nachgedacht
Dann wär er vielleicht aufgewacht

Montag, 26. April 2010

Beim verrückten Buchmacher

Die Würfel machen schöne Augen
Die Karten haben Herz
Der Strohhalm fängt schon an zu saugen
Man spielt, 'ne kleine Terz
Das Blatt, scheint's, will partout nichts taugen
Und Wissen heißt noch lang nicht Glauben
Man lacht über den Scherz

Nichts geht mehr: rien ne va plus
Das Leben rollt im Kreise
Ein falsches Lächeln, ohne Müh'
Die Wahrheit wird ganz leise
Man weiß, dass Tod dort draußen blüht
Absurdistan, meint Herr Camus
Und macht sich auf die Reise

Jetzt geh'n die Pferde auf die Bahn
Sieht gut aus: Kurse steigen
Zum dritten Male kräht der Hahn
Und weiter geht der Reigen
Sie schippern auf 'nem lecken Kahn
Und steigern sich in einen Wahn
Bald heißt es: Karten zeigen

Erneut füllt man die Gläser auf
Spielt Schwimmen und will Trinken
Man wettet auch auf Dauerlauf
Der Sieger kriegt 'nen Schinken
Verluste nimmt man glatt in Kauf
Der Dampfer scheint noch obenauf
Titanic kann nicht sinken

Die Augen auf den Würfeln schielen
Der König steht Schachmatt
Ein Streit entsteht beim Karten spielen
Man ahnt gezinktes Blatt
Ein paar Mann kriechen auf den Dielen
Weil dorthin wohl die Kurse fielen
Für heut, die Bank ist satt

Donnerstag, 22. April 2010

Jahresurlaub

Ich hab die freie Wahl wann ich ihn hab
So steht's zumindest im Arbeitsvertrag
2 Mal im Jahr an die 2 Wochen frei
Sonst heißt es 8 Stunden Arbeit am Tag
Aber ich fress' den geschmacklosen Brei
Und jetzt mal ehrlich, was ist schon dabei
Gibt ja noch den Sonntag.

Ist es im Sommer dann endlich soweit
Buch ich 'nen Flug in der Ferienzeit
Kinder beschränken die Freiheit der Wahl
Reisegesellschaften wissen Bescheid
Wissen, dass ich auch den Aufschlag bezahl'
Kenn' es nicht anders, ich nenn' es normal
Mindestens die Wahrheit.

Später am Ziel seh ich viel von dem Land
Swimmingpool, Palmen, Hotelbar und Strand
Flughafen, Shoppingmall, Mülldeponie
Sammel am Abend noch Muscheln im Sand
Teste exotische Gastronomie
Sag mir, ich fühl mich so gut wie noch nie
Denke nicht ans Fließband.

Schnell wie er kommt ist der Urlaub vergang'
Lärmen Maschinen statt Kindergesang
Will ich zurück ins 3 Sterne-Hotel
Wieder nimmt jeder Tag stumpf seinen Gang
Hab keine Wahl, denn ich brauche das Geld
Hoffe deswegen: oh Urlaub, komm schnell
Weiter geht's, von Anfang:

Ich hab die freie Wahl wann ich ihn hab
So steht's zumindest im Arbeitsvertrag...

Dienstag, 8. September 2009

von der Suche nach der Wahrheit

Als die Waffen endlich schwiegen
waren die Böden in tiefrot gefärbt
viele warn im Feld geblieben
hatten den Hass ihren Kindern vererbt

Tränen die die Frauen weinten
bildeten bald einen traurigen See
da sie den Diskurs verneinten
wurde die Wahrheit verdeckt wie von Schnee

Als die Kinder älter wurden
suchten so manche die Wurzel des Hass
grieben nach dem Grund fürs Morden
fanden dabei keinen Boden im Fass

Schweigen war die einzig Antwort
niemand der Alten wollt wissen weshalb
Gras wuchs nunmehr überm Tatort
Gründe vergraben in Gräbern im Wald

Unklar blieb der Feindschaft Ursprung
Auge um Auge, so stands schon im Buch
alt war der Konflikt, und blutjung
waren die Opfer, als Folge des Fluchs

Als die Waffen wieder sprachen
färbten die Böden sich wiederum rot
und ertrunken in den Lachen
lagen die Fragen; die Forscher warn tot.