Freitag, 30. Juli 2010

Adieu altes Haus

Wie Tränen tropft der Regen von den Fensterbänken
Die Fenster fast erblindet wie von grauem Star
Man kann nur noch erahnen wie es früher war
Wie alte Narben wirken Risse in den Wänden

Und auch das Haupt bekommt inzwischen Haarausfall
Der Wind ist grausam, raubt dem Dach im Sturm die Ziegel
Es steht und schweigt, verschlossen durch den rost'gen Riegel
Die Balken ächzen, Knochen schmerzen überall

Der Zahn der Zeit, er nagt, hier hilft auch kein Sanieren
Es ging mal mit dem Stock, heut kriecht's auf allen Vieren
Noch bietet es den Jahreszeiten stolz die Stirne

Zu lang ist es allein, es will nicht mehr bestehen
Schließt die Rolladen, dieses Haus will nichts mehr sehen
Ein letztes Rendezvous nur... mit der Abrissbirne

Donnerstag, 8. Juli 2010

Versteckspiel im Luftschloss

Ich frag' mich, hat sie wirklich kein Gesicht
Bekomme ich es einfach nicht zu fassen
Sie steht vor mir und lacht und tanzt und spricht
Verzaubert mich gar über alle Maßen

Schon tritt sie durch den Spiegel und ist weg
Verzweifelt stürm' ich los, ich muss sie finden
Ich such' sie mit der Sehkraft eines Blinden
Ich such' auf schwarzem Tuch den schwarzen Fleck

Verfolge sie durch tausendeine Welt
Mal find' ich sie, mal find' ich ihre Spuren
Doch immer bleibt der Weg zu ihr verstellt
Es bleiben nur verschwimmende Konturen

Und immer wieder fünf Minuten Glück
Und immer wieder fünf Minuten Liebe
Und immer wieder wünsch' ich, dass sie bliebe
Doch jedesmal bleib ich allein zurück

Ich trag' ein Tuch bei mir, das sie mir gab
Ich riech' daran und weiß, sie muss real sein
So flieg' ich zu den Wolken und herab
Ganz unten dämmert's mir, kann das denn wahr sein

Ich werde panisch, bleibe passioniert
Der Druck auf meiner Lunge lastet schwer
Die Augen gehen auf, ich fühl' mich leer
Und such' sie noch als sich der Traum schon längst verliert.