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Donnerstag, 8. Juli 2010

Versteckspiel im Luftschloss

Ich frag' mich, hat sie wirklich kein Gesicht
Bekomme ich es einfach nicht zu fassen
Sie steht vor mir und lacht und tanzt und spricht
Verzaubert mich gar über alle Maßen

Schon tritt sie durch den Spiegel und ist weg
Verzweifelt stürm' ich los, ich muss sie finden
Ich such' sie mit der Sehkraft eines Blinden
Ich such' auf schwarzem Tuch den schwarzen Fleck

Verfolge sie durch tausendeine Welt
Mal find' ich sie, mal find' ich ihre Spuren
Doch immer bleibt der Weg zu ihr verstellt
Es bleiben nur verschwimmende Konturen

Und immer wieder fünf Minuten Glück
Und immer wieder fünf Minuten Liebe
Und immer wieder wünsch' ich, dass sie bliebe
Doch jedesmal bleib ich allein zurück

Ich trag' ein Tuch bei mir, das sie mir gab
Ich riech' daran und weiß, sie muss real sein
So flieg' ich zu den Wolken und herab
Ganz unten dämmert's mir, kann das denn wahr sein

Ich werde panisch, bleibe passioniert
Der Druck auf meiner Lunge lastet schwer
Die Augen gehen auf, ich fühl' mich leer
Und such' sie noch als sich der Traum schon längst verliert.



Donnerstag, 18. Februar 2010

ich fühl mich wohl da wo ich grade bin
auch wenn ich mir damit selbst auf den leim geh
so individuell, so voller sinn
sitz ich bei mir zuhaus und habe heimweh

es scheint, als sei mir alles scheißegal
was morgen ist, das wird sich morgen zeigen
was gestern war verstaubt schon im regal
und heute üb ich mit den wänden schweigen

wenn ich am morgen in den spiegel blick
sagt etwas in mir, dass ich grade mich seh
was and'res sagt, dass ich nicht richtig tick
und dass es sich nicht immer nur um mich dreht

es fühlt sich gut an wenn mal was gelingt
ernüchternd die bilanz, wenn es mal ernst wird
ich denk bis der gedanke dann ertrinkt
bis die essenz des denkens dann entfernt wird

so taumel ich nur suchend durch die welt
obwohl ich das gesuchte in mir drin trag
und wenn auch dieser eine tag mich quält
er lädt den willen auf, der nach dem sinn fragt

Montag, 2. November 2009

bambule bitte

beben geboren aus isolation
einsames angeln im see der gedanken

wirklichkeit wackelt, verschwimmt zur vision
fahren und fallen, die wände sie wanken

völliges fehlen von konzentration
zeitgefühl gibt nur das öffnen der schranken

wirkliches leben verkommt zur fiktion
spiegel enthüllen den einsamen kranken

eine sekunde gleicht einer million
die schon verflogen, zerronnen, verbrannten

zischender atem der einzige ton
blicke verfolgen ein staubkorn beim landen

sich nicht verlieren, die letzte mission
langsam verblasst auch das bild der verwandten

reicht dann die kraft noch für eine aktion
wird bald ein photo zum letzten gesandten

schließlich ist schluss mit der situation
feiert die freiheit mit rosengirlanden

bleiben auch räume für spekulation
werden sich jene die kommen bedanken

Freitag, 7. August 2009

ins Blaue

er nahm ein Bad in Weltschmerz
er rieb sich damit ein
und wollte nicht mehr vorwärts
und wollte nicht mehr sein

er sah die Sonne scheinen
er ahnte ihre Kraft
und warf nach ihr mit Steinen
und ward von ihr entfacht

er sah die Welt am Abgrund
er sah sie nur zum Teil
und suchte nach dem Absprung
und suchte nach dem Seil

er blickte in den Spiegel
erblickte sein Gesicht
und wollt nur seinen Frieden
und wollte ihn auch nicht

dass er sein Ziel nicht kannte
wie blind durchs Leben rannte
war mehr als etwas bitter
- für einen Glücksritter

Montag, 13. April 2009

Ein Ostergedicht

An Ostern

An Ostern, da treibt Witwe Kort
Hausarbeit, wie andere Sport
statt Kaffeekranz mit der Familie
pflegt sie emsig ihre Lilien

Die Enkel kommen nicht vorbei
wolln kein gefärbtes Osterei
es scheint, als hätt man sie vergessen
man hat wohl andre Interessen

und so poliert sie der Spiegel Glas
schneidet im Garten per Sense Gras
wischt Staub von Büchern und Bilderrahmen
erinnert sich dabei an vergangene Tage

als die Kinder an Ostern in aller Frühe
den Garten durchsuchten mit einiger Mühe
wie sie lachten nach erfolgreicher Suche
und sich freuten auf Oma, auf Kaffee und Kuchen

Abends genoss man ein gutes Gericht
zumeist wurde Braten aufgetischt
und später bestaunten dann alle zusammen
des Osterfeuers gewaltige Flammen

diese glücklichen Tage sind lange vergangen
und auch das jährliche Hoffen und Bangen
alleine verbringt sie alltäglich die Zeit
und tröstet sich dabei mit Hausarbeit

bis die Bilder schlussendlich vollends verstauben,
Unkräuter der Lilien Schönheit rauben
bis der Rasen im Garten langhaarig wird
und Efeu in Mengen die Mauern verziert

bis die Spiegel im Hause kein Bild mehr zeigen
selbst Besteck und Geschirr ungepflegt bleiben
bis die einsame Witwe die Erde verlässt
die Haus und Garten pflegt, sogar am Osterfest