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Donnerstag, 29. September 2011

bei klarem himmel

bei klarem himmel flieg ich gerne hoch hinaus
und bin in kurzer zeit verdammt weit oben
doch geht das licht der sonne schließlich aus
bemerk ich schnell, ich bin ja gar kein vogel

und ohne flügel fliegts sich schlecht in dünner luft
ich gleit nicht abwärts, nein, man nennt das fallen
im späten sommer fall ich ziemlich oft
und nichts ist da um sich dran festzukrallen

bei klarem himmel dreh ich häufig mächtig auf
beschenke fremde leute mit nem lächeln
doch dann nimmt alles den gewohnten lauf
denn wo ein weg ist, da liegt meist ein rechen

und so ein stiel ist schmerzhaft, trifft er ins gesicht
die schöne zeit ist sand in meiner hand
sie geht so sicher wie das sonnenlicht
so führt mich jeder weg noch schlussendlich
genau gegen die wand

Sonntag, 24. Juli 2011

Nie verschickter Brief

da bist du jetzt
und spukst
durch meinen schädel
ganz ehrlich
so war das
nicht gedacht

und ich will dich
da noch nichtmal
wirklich weghaben
dafür warn die
augenblicke
viel zu schön

und nein, das ist
keine liebe
das ist einfach
bock auf nähe
weil die nacht
zu kurz war
weil das ciao
zu früh kam

so schnell kommt auch
vergessen und
verbleicht der text
vergilbt papier
ich schicke es
trotzdem nicht ab

so halt ich zumindest
einen kleinen hauch
der nacht bei mir



Donnerstag, 8. Juli 2010

Versteckspiel im Luftschloss

Ich frag' mich, hat sie wirklich kein Gesicht
Bekomme ich es einfach nicht zu fassen
Sie steht vor mir und lacht und tanzt und spricht
Verzaubert mich gar über alle Maßen

Schon tritt sie durch den Spiegel und ist weg
Verzweifelt stürm' ich los, ich muss sie finden
Ich such' sie mit der Sehkraft eines Blinden
Ich such' auf schwarzem Tuch den schwarzen Fleck

Verfolge sie durch tausendeine Welt
Mal find' ich sie, mal find' ich ihre Spuren
Doch immer bleibt der Weg zu ihr verstellt
Es bleiben nur verschwimmende Konturen

Und immer wieder fünf Minuten Glück
Und immer wieder fünf Minuten Liebe
Und immer wieder wünsch' ich, dass sie bliebe
Doch jedesmal bleib ich allein zurück

Ich trag' ein Tuch bei mir, das sie mir gab
Ich riech' daran und weiß, sie muss real sein
So flieg' ich zu den Wolken und herab
Ganz unten dämmert's mir, kann das denn wahr sein

Ich werde panisch, bleibe passioniert
Der Druck auf meiner Lunge lastet schwer
Die Augen gehen auf, ich fühl' mich leer
Und such' sie noch als sich der Traum schon längst verliert.



Mittwoch, 19. Mai 2010

Klärgrubentaucher

Ein trüber Tag im Mai
der Weizen wiegt im Wind
und nebenan die Kinder
gehn Gassi mit dem Hund

Du liegst auf einer Wiese
die Sonne lacht dich aus
und die Gedanken sieden
Hormone sieden auch

Das Buch auf deiner Decke
erzählt heute nicht viel
es weht ne warme Brise
im Zug raschelt das Laub

Und alle gehn vorrüber
und niemand nimmt dich wahr
ein Junge spielt im Garten
fährt mit dem Bobbycar

Und früher wars nicht besser
und früher wars ok
der Bolzplatz um die Ecke
weiß das noch genau

Und manchmal willst du einfach schreien!
Und manchmal willst du einfach schreien!
Manchmal heulst du einfach so,
Abends beim Fernsehen
Und ihr Platz ist weiter unbesetzt

Ein trüber Tag im Frühling
der Sommer sitzt noch fest
dort oben fliegt ein Segler:
der Herbst ist doch vorbei

Du liegst so auf der Seite
und Beine stapeln sich
die Nachbarn komm' vom Freibad
die Augen rot. Vom Chlor.

Ein Telefon das klingelt
die Nummer unterdrückt
du willst da heut nicht drangehn
und drückst sie einfach weg

Noch einmal zehn Minuten
die Augen einfach zu
doch dies hier ist nicht Schweden
der Gartenteich kein See

Und früher wars nicht anders
und früher wars ok
der Staub in der Garage
singt davon ein Lied

Und manchmal willst du einfach schreien!
Und manchmal willst du einfach schreien!
Und im Keller liegt ein Stapel Wäsche,
schimmelt auf dem Boden
Und ihr Photo grinst dich wissend an

Und manchmal willst du einfach schreien!
Und manchmal willst du einfach schreien!
Manchmal heulst du einfach so,
Abends beim Fernsehen
Und ihr Platz ist weiter unbesetzt

Dienstag, 11. Mai 2010

Begegnung Nähe Uni Bochum

Ein Blitzen erhellte den Tag
so wie zwei Saphire, gerahmt
von rotem, ja glänzendem Haar
und plötzlich erstarrte die Zeit
als unsere Blicke sich trafen
da war etwas wie Sympathie
wie unterbewusstes Erkennen...
Ein Rattern zerbrach den Moment
die S-Bahn kam lärmend herein
wir stiegen zwar beide dort ein
doch schon an der zweiten Station
verließ sie das Fahrzeug nach links
Ich sah nur den hellgrauen Rock
als sie auf der Treppe verschwand
und blieb in der S-Bahn zurück
die weiterfuhr auf ihrem Gleis
Die Fahrgäste um mich herum
verblassten und lösten sich auf
und ich blieb dort sitzen, allein
und lauschte dem Rattern des Zugs.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Schicksalstag

Am Tage als die Liebe mich verließ
verschwand die Farbe, und mit ihr das Licht
denn plötzlich war mein Leben ein Verlies
in dem ich ziemlich schnell auf Gitter stieß
und Schlüssel für den Kerker gab es nicht

Am Tage als in mir etwas zerbrach
verletzte ich mich an diversen Splittern
und all die Wunden eiterten danach
und all die Blumenfelder lagen brach
zerstört von Hagelstürmen und Gewittern

An diesem Tage wurde ich zerdrückt
und alles was ich war ging vor die Hunde
und seither ist mir kaum etwas geglückt
ich laufe nicht mehr, nein, ich geh' gebückt
und warte nur noch auf die letzte Stunde

Montag, 1. März 2010

Abenteuer nahe Utopia

beinahe ists als käm ich grad nach Hause
zur gleichen Zeit bin ich auch seltsam fremd
und im Moment nicht mehr als ein Banause
ja, dass ich hier bin ist allein schon unverschämt

um mich herum ist radikale Freiheit
der Zauber einer kreativen Welt
wobei sich etwas ähnliches wie Neid zeigt
das alles hat mir viel zu lang gefehlt

zugleich komm ich mir vor wie ein Vampir
ich trink vom Leben, schwimm in seiner Flut
doch ehe ich mich selbst in ihm verlier
schreck ich zurück, allein mir fehlt der Mut

zurück in meinem seltsam grauen Alltag
es scheint, als war ich lange Zeit nicht hier
doch Bilder, die die Nacht in mir gemalt hat
verwandeln sich in Worte auf Papier

Sonntag, 21. Februar 2010

die besten lügen

die besten lügen, die erzählen wir uns selbst
und ich persönlich glaube an ne heile welt
ich hab reichlich geld zur hand, ums zu verprassen
und meine exfreundin, die hat mich nicht verlassen
ich brauch das bier am abend nicht, es schmeckt nur lecker
und wenn ich morgens mal verschlafe liegts am wecker

die lügen, die wir uns erzählen, sind die besten
ich lad das nur illegal runter, ums zu testen
das letzte wochenende war nicht übertrieben
und dafür wird beim nächsten mal zuhausgeblieben
am allerbesten gehts mir, bin ich ganz allein
ich frag mich, ob ich mich betrüg und antworte mit nein.

Donnerstag, 18. Februar 2010

ich fühl mich wohl da wo ich grade bin
auch wenn ich mir damit selbst auf den leim geh
so individuell, so voller sinn
sitz ich bei mir zuhaus und habe heimweh

es scheint, als sei mir alles scheißegal
was morgen ist, das wird sich morgen zeigen
was gestern war verstaubt schon im regal
und heute üb ich mit den wänden schweigen

wenn ich am morgen in den spiegel blick
sagt etwas in mir, dass ich grade mich seh
was and'res sagt, dass ich nicht richtig tick
und dass es sich nicht immer nur um mich dreht

es fühlt sich gut an wenn mal was gelingt
ernüchternd die bilanz, wenn es mal ernst wird
ich denk bis der gedanke dann ertrinkt
bis die essenz des denkens dann entfernt wird

so taumel ich nur suchend durch die welt
obwohl ich das gesuchte in mir drin trag
und wenn auch dieser eine tag mich quält
er lädt den willen auf, der nach dem sinn fragt

Donnerstag, 3. Dezember 2009

sandboarding im stundenglas

um vier uhr morgens birst der kopf
das wohnzimmer erleuchtet von
deutschlands schönsten bahnstrecken
die luft im raum massiv vom rauch
noch einen schluck kamillentee
und wachträume von schlaf
nirvana unplugged aus den boxen
bis rote augen tränen treiben
bilder zeichnen in den staub
auch ewigkeit hält nur minuten
ein seyfriedcomic auf dem tisch
um nachts allein zu lachen
aus zucker eine kerze basteln
an asche dafür mangelts nicht
und dann gedanken tauchen lassen
wie früher in schwedischen seen
die zeit anhalten und der uhr
auf den zeiger gehen bis er bricht
und danach nur warten auf gestern

Freitag, 7. August 2009

ins Blaue

er nahm ein Bad in Weltschmerz
er rieb sich damit ein
und wollte nicht mehr vorwärts
und wollte nicht mehr sein

er sah die Sonne scheinen
er ahnte ihre Kraft
und warf nach ihr mit Steinen
und ward von ihr entfacht

er sah die Welt am Abgrund
er sah sie nur zum Teil
und suchte nach dem Absprung
und suchte nach dem Seil

er blickte in den Spiegel
erblickte sein Gesicht
und wollt nur seinen Frieden
und wollte ihn auch nicht

dass er sein Ziel nicht kannte
wie blind durchs Leben rannte
war mehr als etwas bitter
- für einen Glücksritter

Donnerstag, 16. Juli 2009

Die Welt ist ziemlich ungerecht
ist manchmal gut doch meistens schlecht
was sie uns auch ständig zeigt
in Dramen die das Leben schreibt

Freitag, 12. Juni 2009

wach

Sechs Uhr. Die Sonne weckt mich. Es ist viel zu früh. Vor vier Stunden war ich noch wach. Toilettengang. Wieder hinlegen.
...
Zehn vor Sieben. Ich bin immer noch wach. Habe keine Lust aufzustehen. Mein Körper ist anderer Meinung, ich bin nicht in der Lage, ruhig zu liegen. Der Geist ist chillig, aber das Fleisch ist wach. Also schön. Aufstehen.
...
Sieben Uhr. Mit einer dampfenden Tasse Kaffee und einer qualmenden Zigarette betrete ich den Balkon. Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ich bin erstaunt: es ist schon richtig warm! Ich ziehe an der Zigarette, schaue mich um.
Die Sonne steht im Osten schon ein ganzes Stück über dem Horizont, im Süden zeigt der Mond noch sein halbes Gesicht am Himmel. Der Himmel selbst ist strahlend blau, geschmückt mit einigen Wölkchen, nicht groß genug, als dass sie die Sonne lange verdecken könnten. Drei Flugzeuge durchschneiden gleichzeitig die Luft, zwei von ihnen ziehen Kondensstreifen hinter sich, malen sie an den Himmel, sie verlaufen fast parallel und passieren den Mond, eine Rennbahn für einen Wettlauf der Götter. Die beiden Flugzeuge sind schnell aus meinem Sichtfeld verschwunden. Das dritte ist ein Segler, ich kann den weißen Rumpf deutlich erkennen. Es kreist über der Stadt, nutzt wohl das klare Wetter für Luftaufnahmen. Mein Blick folgt ihm lange Minuten, bis es sich weiterer Beobachtung entzieht und aus meinem Blickfeld verschwindet.
Ich trinke von meinem Kaffee, er tut wirklich gut, und schaue mich weiter um. Die Gärten der Nachbarn bieten ein zweigeteiltes Bild. Die umstehenden Gebäude werfen diagonale Schatten über Blumenbeete und Rasenflächen. Wo die Strahlen der Sonne die Pflanzen direkt treffen, leuchten die Farben ihrer Blüten und Blätter wie von Innen heraus auf. Die Schattenhälften sind nicht viel weniger idyllisch, auch auf ihnen sind erleuchtete Flächen sichtbar, wie Löcher in der Dunkelheit; überall dort, wo Fenster die Sonneneinstrahlung in den Schatten reflektieren.
Die Äste der Büsche und Bäume wiegen sich kaum merklich in einem Lüftchen, schwerlich Wind zu nennen, man spürt den Zug beinahe nicht. In der Ferne reicht das Lüftchen allerdings aus, um die Flügel eines Windrads in freudige Umdrehungen zu versetzen.
Obwohl ich nah am Zentrum der Stadt wohne, bleibe ich vom Lärm der Zivilisation fast komplett verschont, Verkehrsberuhigung und Uhrzeit sei Dank. Nur alle paar Minuten fährt in einiger Entfernung ein Auto vorbei. Ansonsten genieße ich das Ständchen, das die Natur mir bringt. Vögel hüpfen und fliegen von den Balkons in die Gärten und zurück, und sie singen was das Zeug hält. Ich vermisse das Summen von Bienen.
Inzwischen ist die Tasse leer und die Zigarette gelöscht; ich gehe wieder in die Wohnung.
...
Ich bin froh, dass ich aufgestanden bin.
Was für ein wundervoller Morgen.


Samstag, 30. Mai 2009

Agent Pink oder Herbizide gegen Liebe

bleib doch weg
seh ich so aus als würd ich dich vermissen?
nein, auf keinen Fall gehts mir beschissen
und was jetzt wird, ich will es gar nicht wissen
ich wälz mich blos im Dreck

komm zurück
sag, glaubst du wirklich, ich könnte es lassen?
nein, ich will mich da nicht ernsthaft mit befassen
durchwander abends stundenlang die Gassen
als ob mich was bedrückt

ganz im ernst
wie soll ich dem Dilemma nun entkommen?
nein, ich hab mich wirklich lang genug benommen
habs kaum gewonnen, da ists schon zeronnen
das Ende eines Sterns

also was
wieso sag ich vorm Schlaf leis deinen Namen?
ja, ich bin ein Freund von Happy Ends bei Dramen
ich zog die Liebe auf aus einem Samen
nun wächst dort nur noch Gras

Freitag, 22. Mai 2009

Impulse im luftleeren Raum

die Gedanken an fernen Orten
die Gedanken in vergangner Zeit
in Gedanken nur Bilder statt Worten
in Gedanken zu allem bereit

ganz allein auf dem Weg in die Freiheit
ganz allein auf dem Weg zur Vernunft
ganz alleine im Kampf mit der Freizeit
ganz alleine im Kampf um die Gunst

die Gedanken sind nicht, wo sie hinsolln
die Gedanken sind ständig bei ihr
in Gedanken kann ich niemals hinfalln
in Gedanken ist sie stets bei mir

nur alleine kann man wirklich frei sein
nur alleine nutzt man das nicht aus
denn alleine will man nicht allein sein
denn allein geht man allein nach Haus

die Gedanken haben mich gefangen
die Gedanken haben mich erlöst
in Gedanken kann ich viel erlangen
in Gedanken find ich Schmerz und Trost

ganz allein ist man total zufrieden
übers Leben wird allein entschieden
und die Liebe wird gekonnt vermieden
kommt sie doch, so wird sie auch verfliegen

bleibt mehr Zeit für die Gedanken
keine Zeit gebraucht zum Zanken
Zeit genug, sich zu belügen
nur man selbst da zum Betrügen
nur man selbst da zum Betrüben

ein Glück, ich bin allein geblieben

Mittwoch, 20. Mai 2009

Fragen. Nachfragen.

Ist das Glas halbvoll oder halbleer?
Wieso fühlt man sich am besten, wenn man es für halbvoll hält, und hat (vor allem im Nachhinein) so oft das Gefühl, Recht zu haben, wenn man es für halbleer hält?
Ist allein sein gut oder schlecht?
Warum hat man das Gefühl, Zeit für sich zu benötigen, aber fühlt sich einsam und nutzlos, wenn man sie bekommt?
Ist Intelligenz Glückes Hilfe oder Hindernis?
Wieso denkt man, dass es erheblich glücklicher machen würde, sich weniger Gedanken machen zu können, aber kann sich keine schlimmere Strafe vorstellen, als diese Fähigkeit zu verlieren?
Ist Fragen ein Zeichen von Dummheit oder von Intelligenz?
Lässt man durch Neugierde Wissensdurst oder Wissenslosigkeit erkennen?

Anm.: Zur letzten Frage lässt sich die Antwort noch selbst geben, muss ich zugeben.


Samstag, 25. April 2009

Use your illusions

Fiktion

Hurra, die Sonne scheint
Hurra, ein neuer Tag
Hurra, Glück ist zu sehen
Hurra, der Druck im Kessel steigt
Hurra, es heilt

Wir spüren jeden Nerv
Atmen durch jede Pore
Inhalieren des Frühlings Duft
Wir singen im Chor.

Hurra, der Wind ist warm
Hurra, Berge am Horizont
Hurra, vor uns liegt die See
Hurra, der Ausbruch steht bevor
Hurra, wir fliegen

Wir leben den Moment
Entdecken unsere Stärke
Trinken Leben aus der Quelle
Wir singen und singen.

Hurra, Freude
Hurra, Liebe
Hurra, Freiheit
Hurra, Glück
Hurra!

Singen, Musik.
Abspann



Montag, 20. April 2009

Der Barde

Seht, jemand macht Kunst
rot befleckte weiße Fahne
nicht zu sehen im Dunst
und es hört niemand den Barden

wie er einsam singt
und spielt auf der Mandoline
weil es für ihn klingt
Lieder von Verlust und Liebe

es schallt durch die Nacht
wird von Niemand aufgenommen
bis der Tag erwacht
und des Glückes Schmiede kommen

Keiner kann es sehen
wie der Künstler schnell verschwindet
leider muss er gehen
bevor er im Licht erblindet

das ist seine Bürde
er erträgt sie täglich wieder
fragt sich oft was würde
hörten Menschen seine Lieder

doch es kann nicht sein
taub sind sie für seine Klänge
blind für seine Pein
so spielt er für leere Ränge

immer wieder neu
variiert er die Akkorde
aber bleibt sich treu
als einziger seiner Sorte

solang er auch spielt
man versagt ihm echtes Leben
trotzdem, noch ein Lied
sonst bliebe nur aufzugeben

anders kennt er's nicht
also wird er weiter Hoffen
bis er schließlich bricht
bisher ist das Ende offen

endet die Musik
wird die Nacht allein gelassen
Stille hat gesiegt
die letzten Töne, sie verblassen

werden erst antik
und dann von der Welt vergessen
keiner mehr der singt
aber keiner wirds vermissen


Donnerstag, 16. April 2009

Mal wieder Poesie

Tribut an die geflügelte Traurigkeit

Tränen offenbarten ihr wahres Gesicht
und machten aus ihr einen Engel
er wollt sie berühren doch wagte es nicht
aus Angst sich am Licht zu versengen

und wenn jede Träne Geschichten erzählt
verlas sie so ganze Romane
zu viel hatte zu lang die Seele gequält
und das brach sich nun endlich Bahne

durch diese Verwandlung vor Ehrfurcht gebannt
entfielen ihm all seine Worte
er hatte schon einige Maiden gekannt
doch keines von himmlischer Sorte

so weinte er mit ihr und teilte ihr Leid
war von ihrer Kraft überwältigt
und etwas in ihm wurde dabei befreit
und hat sich seitdem vervielfältigt

sie zeigte ihm Wege sich selbst zu befreien
und nahm ihm die Angst vor Gefühlen
er sah nun stets auch ihren Heiligenschein
doch blieb die Angst, sie zu berühren



Freitag, 10. April 2009

...

Chronos' Fesseln
oder
und wieder 24 Stunden

Am Morgen
gibt das Licht den Weckdienst
mal kalt und künstlich, manchmal sanft und natürlich
entscheidet es über den Tag für mich

und am Tag
grüßt Sysiphos, Fortuna kommt nur selten
beim arbeiten, feiern, bei Faulenzerei
kreisen die Gedanken, könn' sich nicht befreien

Bevor der Schlaf kommt
schickt der Tod oft Ansichtskarten
mal 'nen Strick, mal 'nen Schnitt, mal 'nen Schuss
der Schlummer macht damit dann Schluss

In den Träumen
zeigt sich oft das Wundersame
Palmen, Strand, Sonne, traute Zweisamkeit
was bleibt und stört ist nur die Zeit