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Dienstag, 16. März 2010

kleine Geschichte von unerfüllter Liebe

Er malte unzählige Bilder von ihr
schrieb Worte voll Liebe auf weißes Papier
sah später nur zu, wie sie brannten
er schrieb ihr zwei Lieder auf seiner Mundharmonika
trank Schnaps und trank Bier, als wär er Alkoholiker
und sprach nicht mit seinen Bekannten

Er dachte unzählige Stunden an sie
empfand dabei viel mehr als nur Sympathie
auch wenn sie ihn nicht einmal wahrnahm
er sah nur noch sie unterwegs auf der Straß'
es kam, dass er fast alles andre vergaß
und mit seiner Welt nicht mehr klarkam

Sie kannte ihn nicht, doch er konnt nicht allein
die Seele zu lang schon gemartert von Pein
er konnte sich nicht mehr entwirrn
so zupfte er einmal noch seine Gitarre
und danach entsicherte er seine Knarre
und schoss sich mit ihr in die Stirn.

Samstag, 17. Oktober 2009

es tickt das metronom

jeder weitere tag allein
ist ein weiterer nagel im schmucklosen sarg
ist ein stich mit dem spaten fürs einsame grab
ist ein bündel reisig auf dem scheiterhaufen
droht der sand aus dem stundenglas auszulaufen

jede weitere woche allein
ist ein weiterer wettlauf mit wertvoller zeit
steht ein bottich passion zur verbrennung bereit
ist die hoffnung auf rettung ein wenig geringer
zeigt das sein schmerzhaft auf: es geht immer noch schlimmer

jede sekunde allein
scheint die summe von endlosen stunden zu sein
stellt die welt dem naiven aus missgunst ein bein
ist ein marathonlauf über glühende kohlen
wird der seele durch öde ein wenig gestohlen

bleibt resignieren
bleibt verzagen
bleibt darüber sinnieren
bleibt das zählen der tage
bleibt allein...

Montag, 27. Juli 2009

verguckt, verlaufen, verdammt.

Ich blickte sie an und war direkt verloren. Es war wie in einem Märchen der Grimms, ich hatte den verwunschenen Wald betreten, und es führte kein Weg mehr zurück. Ich wusste auch nicht, ob ich überhaupt zurück wollte. Ihre Augen nahmen mich gefangen, sie hatten mich verhext, sie verfolgten mich seitdem.
Ich sah sie vor mir wenn ich erwachte, während des Abspanns des letzten Traums, vermutlich schon vorher. Doch während die Erinnerung an den nächtlichen Brainbuster schnell verblasste, tauchten meine Gedanken bereits wieder in den Seen ihrer blassblauen Seelenpforten ab.
Ich war wie paralysiert, nicht fähig, vernünftige Sätze zu formulieren, sobald sie in der Nähe war. Das gab der Sache einen bitteren Beigeschmack, denn mit Leuten, die sich nicht artikulieren können, wollte sie nichts zu tun haben. Das Traumtraining half da wenig.
Ich nippte am zu lang gezogenen Tee und musste mich fast übergeben. Ekelhaft. Aber er tat seine Wirkung. Ich überlegte, wie ich sie für mich gewinnen konnte und kam zu keinem Ergebnis. Ich hätte Yoga versuchen können, um meine Mitte zu finden. Mal so richtig die Shakren massieren. Oder Akupunktur. Oder Voodoo. Mit Puppen und so. Ich könnte Alkoholiker werden, um alles zu vergessen, aber das war keine wirkliche Option. Ich glaubte da auch nicht an einen schnellen Erfolg.
Vergessen aber war ein gutes Stichwort, denn was anderes blieb mir in dieser Situation schon übrig. Ich musste ihre Augen einfach irgendwie aus meiner Erinnerung radieren, auftauchen aus den Seen, abtrocknen und nach Hause fahren. Das Gefühl mitnehmen, dass es ein schöner Urlaub war. Folge den Brotkrumen aus dem Wald. Hoffe, die Vögel haben sie nicht alle aufgefuttert.
Natürlich hätte sie auch versuchen können, mich zu verstehen. Aber das zu erzwingen lag nicht in meiner Macht. Natürlich hätte sie sich einfach mal mit mir unterhalten können. Meine Artikulationsschwäche wäre sicherlich schnell abgeklungen. Gedanken, die unnötig waren. Manche Leute mögen sich sofort, manche Leute mögen sich nie. Und manche Leute mögen die Leute sofort, die sie nie mögen werden.
Mit diesem Gedanken leben zu können sah für mich nach einer Aufgabe fürs Leben aus. Ich nahm sie an. Welche Wahl blieb mir auch sonst.


Montag, 6. April 2009

Ein Gedicht...

Schwarze Seelen

In der Dämmerung küsst die Sonne den Horizont
erleuchtet den Himmel in unserer Farbe
Bis die blaue Stunde unsere Träume befreit
und Seelen sich treffen in der Schwärze der Nacht

Mond versteckt sein Gesicht und Sternlicht entkommt
verbirgt sich wie Hoffnung in brennenden Narben
wenn der Nebel des Schicksals Gedanken entzweit
und am Segel der Sehnsucht ein Sturmwind erwacht

Und Träume, sie reisen, umrunden die Welt
und nehmen auch Bäder in Feldern voll Rosen
und werden vom Anbruch des Tages umstellt
und gehen im Grauen des Morgens verloren

Und Seelen, sie fühlen, sie suchen Substanz
bitten wieder zum Tanz am folgenden Abend
und binden der Hoffnung fürs Grabe den Kranz
und beschließen, am Tage nur Trauer zu tragen.